Als Jugendlicher aus Überzeugung auf die Priesterschule gegangen. Statt als Priester hat man mich aber als Kaplan für den Grafen eingeteilt und mir als wichtigste Aufgabe auferlegt den Grafen zufriedenzustellen, damit die Einnahmen durch ihn bestehen bleiben. Schnell merkte ich, dass ich hier nicht fand, woran ich einst glaubte. Während mein Pfarrer und dessen Bischof nur das Geld des Grafen im Kopf haben, ist alles woran der Graf denken kann, seine Macht und seinen Reichtum zu vergrößern. Niemand interessiert sich mehr für den Glauben selbst. Er ist lediglich ein Mittel zum Zweck, die Bürger zu unterdrücken und ihnen jeden Pfifferling abzuknöpfen.
Tja, das ist schon ein wahres Kreuz in dieser Zeit. Die weltlichen Herrscher haben das Sagen und wir, von der kirchlichen Zunft, müssen immer schauen, dass wir dabei sind. Also heißt es sich einschmeicheln beim Grafen. Vorausdenken was er denn nun am liebsten hören möchte und immer schön kuschen, nur um seine Gunst nicht zu verlieren. Das ist das Wichtigste, noch vor den Grundsätzen des Glaubens. Sehr anstrengend. Immer einen kirchlichen Spruch parat, am besten ein Bibelzitat. Und schön über die Unmenschlichkeit des Grafen hinwegsehen. Sein Reichtum räumt ihm jedes Privileg ein. Dabei immer aufpassen, dass man nicht die Nähe verliert. Denn die Einnahmen, die er der Kirche bescheren kann, sind wichtiger, als jegliche Gräueltat die er verübt.
„Für Gott und Vaterland“ wird gemeinsam unter dem Segen Gottes ins Feld gezogen. Auch wenn so gut wie keine Soldaten dabei sind. So kommt es, wie es kommen muss: die Räuber sind in der Überzahl und es sieht für uns nicht gut aus. Aber der Wille des Herrn ist stärker als die irdischen Gewalten und so gibt es dann doch noch ein „Happy End“.
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